Bei der Relativdruckmessung ist die Bezugsgröße der umgebende Luftdruck pamb. Der Umgebungsdruck wird vom zu messenden Druck abgezogen. Dies geschieht über den sogenannten Relativdruckausgleich automatisch.
Die Messung des Relativdrucks ist in der Technik am weitesten verbreitet. Um sicherzustellen, dass die meisten Prozesse ordnungsgemäß ablaufen, ist es notwendig, ihren Wert kontinuierlich zu messen.
Der Ausgleich des relativen Drucks erfolgt durch einen Durchlass oder eine Öffnung, durch die der Umgebungsdruck die Rückseite der Sensormembran erreichen kann. So wirkt der Umgebungsdruck von beiden Seiten auf die Membrane und wird ausgeglichen. Es wird nur der Druck angezeigt, der den Umgebungsdruck übersteigt.
Beim Relativdrucksensor wirkt auf die Rückseite der Membran stets der Umgebungsdruck pamb ein. Somit ist dieser stets der Nullpunkt des gemessenen Prozessdruckes pp.
pamb = Umgebungs-/Atmosphärendruck
prel = pabs - pamb
Bei etwa 90 % aller Druckmessungen handelt es sich um Relativdrücke, da in den meisten Anwendungen der Bezug des Prozessdrucks zum Umgebungsdruck relevant ist. So würde z. B. in einer hydrostatischen Füllstandsanzeige ohne Relativdruckausgleich ein schwankender Luftdruck zu einer falschen Anzeige führen. Bei den üblichen Schwankungen von ca. ±20 mbar würde sich der gemessene Füllstand bei Wasser um ca. ±20 cm ändern.
Ein klassisches Beispiel ist der Reifendruck: Ein Autoreifen wird gemäß Herstellerangaben mit einem Relativdruck von 2,5 barrel auf Meereshöhe befüllt. Im Reifen herrscht nun ein Absolutdruck von ca. 3,5 barabs. Auf einer Passstraße in 3000 m Höhe wirken durch den niedrigeren Atmosphärendruck nur noch ca. 0,7 barabs von außen ein. Der Reifen dehnt sich aus und seine Auflagefläche wird kleiner. Der Relativdruck im Reifen beträgt nun 2,8 barrel und müsste korrigiert werden. Der Absolutdruck liegt unverändert bei 3,5 barabs.
Die Relativdruckskala hat keinen festen Nullpunkt, sie bezieht sich immer auf den vorherrschenden Umgebungsdruck. Technisch gesehen, ist der Relativdruck ein Differenzdruck, da das Messergebnis stets die Differenz zweier Drücke darstellt.